Viersen ist schön, aber... ???
Kiosk-Literat Opa Harry meint dazu:
Um es gleich zu sagen: als ich den Begriff "Viersen" zum ersten Mal hörte, dachte ich, es verabschiedet sich ein Betrunkener aus der Kneipe. Wenn ein Zecher sich nach ein paar Bierchen und Schnäpskes an der Kneipentür verabschiedet, kann sich das schon mal so ähnlich anhören:        "also ´enn-  bis nexma-              viersen!"
             (also denn  - bis nächstes Mal - auf wiedersehen)

Dann stimmt schon mal die Koordination der Lippenbewegungen nicht mehr mit der Denkgeschwindigkeit überein und schon ist die Verständlichkeit im Eimer...

Solche Scherze hört man schon mal in Nachbarstädten, die neidisch sind, dass ihre Stadt nicht auch "flächenmäßig" größer ist als die Regierungshauptstadt des Landes - der Neid halt! Immerhin können sich hier knapp 76.000 Bewohner auf  91km² austoben, d.h. jeder hat 1,2 m² zum Tanzen und Tollen. Der Düsseldorfer hat da nur 0,35 m² pro Mensch zum Schunkeln und Flanieren. Das ist ja wohl ein bisschen knapp für Gemütlichkeit, oder?

Als ich vor 45 Jahren zum ersten Mal in die Stadt einfuhr, damals noch mit einem Papier-Stadtplan auf dem Schoß !!! Navi, Smartphone gab es allet noch nich - hat es mich an der ersten Kreuzung fast durch das Fenster gehauen. Da stand doch tatsächlich ein Richtungsschild mit der Aufschrift "Alle Ziele"! Der Pfeil zeigte nach links. Etwas weiter war das nächste Schild zu erkennen mit der gleichen Aufschrift, es zeigte allerdings nach rechts! Ich dachte wohl das, was jetzt jeder gedacht hätte: "Wattennu?" (Hochdeutsch: Würden Sie sich bitte entscheiden ?") - Soll das die so genannte "freie Wahl" sein, sich jederzeit entscheiden zu können, wohin man will, oder heißt das einfach nur "hau ab, Fremder, egal wohin - aber weg- hier gibt es nix zu holen..!" Es spart auf jeden Fall eine Menge Schilderkosten...  
Das Schild war mir vorher noch nie begegnet- ich war irritiert. Ich dachte für mich: "Da fehlen nur noch die Gaunerzinken, und die Stadt ist leer wie ein Nazi-Hirn."
Ich schaute langsam auf meinen Schoß, den Faltplan im Auge und dachte:"Was macht das Ding hier?" Wenn diese Schilder einen Sinn machen, ist das Stück Papier so sinnvoll wie ein Staubsauger in der Wüste oder Fips Asmussen als Trauerredner.

Ich habe mein Ziel trotzdem gefunden, die Stadt ist ja zwar flächengößer als Düsseldorf, aber töter als der Melatenfriedhof in Köln*    ... Die Schilder stehen heute noch, pfeif was auf Navi & Co., Viersen ist überschaubar: Wenn man von Mönchengladbach kommt, geht es links in Richtung Käsefront (NL) , rechts nach Krefeld und geradeaus in die Klapse. Wer braucht da einen Navi? 

Nachdem sich mittlerweile so ziemlich alle großen Industrieunternehmen aus der Stadt verabschiedet haben, wird es gemütlich. Viel Grün und eine Menge Veranstaltungen, nur wenige "Leberschredder" (Kneipen), die Leute bleiben lieber zu Hause und schlabbern sich da ihr Alt vom Kiosk (Gottseidank). Fehlt nur noch ein pfiffiger Programmierer, der eine clevere App schreibt, mit der jeder Hausbesitzer den Bürgersteig vor seinem Haus selber bei Bedarf hoch klappen kann, das wäre der Gipfel der bürgerlichen Mitbestimmung...Man muss halt selber was draus machen, wie überall...Dass es geht, sieht man ja an mir...      

so, ich muss jetzt bedienen, es kommt Kundschaft... bis denn ma, Viersen** ! * sorry, Frau Anemüller*, aber der musste sein...
sag Opa Harry, was Du denkst:
* Frau Sabine Anemüller ist derzeitige Oberbürgermeisterin von Viersen und die einzige Bürgermeisterin Deutschlands, der reicher
   ist, als ihre Heimatstadt Oberhausen. 
Die Stadt Oberhausen ist derzeit  die höchstverschuldete Stadt Deutschlands.

** Kurzform für: "auf wiedersehen!"              230922